Palazzo de’ Rossi ist “einer dieser raren Orte, die man in unserem Lande zum Wohlbefinden
und Amüsement des Menschen erleben kann” mit diesen Worten beschreibt Leandro Alberti,
Autor der Geschichte von Bologna, diesen imposanten Gebäudekomplex, der die Herrenresidenz
und zahlreiche landwirtschaftliche und handwerkliche Betriebe beherbergt. Die Errichtung
des Palastes, in bolognesischem spätgotischem Stil (am Zinnenkranz und an den Terrakotta-Dekorationen
erkennbar), wurde im Jahre 1482 von Bartolomeo Rossi begonnen, ein gebildeter Humanist
und Nachfahre einer berühmten Bologneser Bankiersfamilie und von seinen Erben beendet.
Die Residenz war eine der prächtigsten Landsitze im bolognesischen Land, auf der viele
berühmte Persönlichkeiten, wie Giovanni II Bentivoglio, Torquato Tasso und die Päpste
Giulio II, Paolo III und Leone X zu Gast waren. Diesletztere übertrug der Familie
Rossi das Lehnrecht auf das Gut Pontecchio. Hochinteressant ist der Garten “italienischen
Stils”, ein einfaches, von der Böschung und dem künstlichen Kanal des Flusses Reno
umschlossenes Rechteck, der eine einzigartige unterirdische Kanalisationsanlage für
die Gravitationsbewässerung besitzt. Erhalten ist noch der große Bogen, der in das
immer noch bewohnte Dorf führt, wo man den originalen Festungsgraben mit der Zugbrücke
und den alten Taubenturm findet. Die Rasenfläche vor der westlichen Fassade wurde
für festliche Anlässe und den berühmten Viehmarkt genutzt, der seit dem Jahre 1673
jedes Jahr um den 8. September herum stattfindet und mit dem Namen “Fira di Sdaz\"
bekannt ist.